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Schizophrenie verstehen

12.06.2024 #Psychiatrie & Psychotherapie

Spezialisierte Behandlungskonzepte für psychische Gesundheit: Die Schizophrenie ist eine komplexe psychische Erkrankung, die oft von Missverständnissen und Stigmatisierung begleitet wird. Sie zählt zur Gruppe der psychotischen Erkrankungen und ist eine der schwersten, häufig zu einer Behinderung führenden, psychischen Erkrankungen.

Die Erkrankung gehört zu dem vielfältigen Diagnostik- und Behandlungsspektrum der Fachabteilung Psychiatrie und Psychotherapie der GFO Kliniken Troisdorf. Der neue Chefarzt, Dr. Attila Hirsch, erklärt: „Die Schizophrenie ist durch einen charakteristischen Symptomkomplex gekennzeichnet, wobei die einzelnen Symptome auch bei vielen anderen psychischen Krankheitsbilder vorkommen können.“

Schizophrenie ist eine häufig chronisch verlaufende Erkrankung, die das Denken, Fühlen und Handeln beeinflusst. Anders als oft angenommen, bedeutet Schizophrenie nicht zwangsläufig, dass jemand eine gespaltene Persönlichkeit hat. Stattdessen zeigt sie sich durch eine Vielzahl von Symptomen: darunter Halluzinationen, Wahnvorstellungen, gestörte Denkmuster und soziale Rückzugstendenzen. 

Menschen mit Schizophrenie erleben oft Halluzinationen, bei denen sie Dinge sehen, hören oder fühlen, die für andere nicht vorhanden sind. Wahnvorstellungen, irrational überzeugte Gedanken, sind ebenfalls häufig.

Diese Symptome können das tägliche Leben der Patient:innen und deren Umgebung erheblich beeinträchtigen, da die Betroffenen Schwierigkeiten haben können, Realität und Fantasie zu unterscheiden. Bei starker Ausprägung kann die Symptomatik zur Eigengefährdung der Patient:innen selbst und/oder zur Fremdgefährdung anderer Menschen führen. Was für Außenstehende bizarr und absurd erscheint, sagt Chefarzt Dr. Hirsch, ist für die Erkrankten Realität. Die Hinweise anderer auf ihr Verhalten, eine Erkrankung oder ihre Wahnvorstellungen verstehen sie häufig nicht. Die Grenzen zwischen Einbildung und Wirklichkeit verschwimmen.

In Deutschland werden jährlich etwa 19 Neuerkrankungen pro 100.000 Einwohner diagnostiziert. Statistisch liegt das Risiko, einmal im Leben an einer Schizophrenie zu erkranken, bei 0,5 bis ein Prozent. Bezogen auf die Einwohnerzahl Deutschlands mit rund 84 Millionen Menschen, erkranken jährlich mehr als 15.000 Menschen neu an einer schizophrenen Psychose. Männer und Frauen erkranken in etwa gleich häufig, aber Männer etwas öfter. Männer werden allerdings früher krank: zwischen dem 15. und dem 25. Lebensjahr, bei Frauen ist es ein Jahrzehnt später. Auf die Zeit zwischen der Pubertät und dem 30. Lebensjahr fallen rund 50 Prozent aller Ersterkrankungen, noch einmal 25 Prozent sind es bis zum 40. Lebensjahr.

Die genauen Ursachen von Schizophrenie sind komplex und noch nicht vollständig verstanden. Man geht heute davon aus, dass genetische Faktoren eine Rolle von bis zu 60 bis 80 Prozent spielen. Mittlerweile sind mehr als 100 sogenannte Risikogene für den Ausbruch einer Schizophrenie identifiziert worden. Das heißt aber nicht, dass Schizophrenie einfach vererbt wird.

Das „Vulnerabilitäts-Stress-Modell“ wird häufig als Erklärungsmuster verwendet. Es besagt: Es gibt eine individuelle, biologisch bedingte Verwundbarkeit des Gehirns, welche zusätzlich z.B. durch Drogenkonsum in der Pubertät negativ beeinflusst werden kann. Kommt diese mit weiteren umweltbedingten Stressfaktoren einschneidende Lebensereignissen, wie z.B. Schulwechsel, Scheidung, Verlust wichtigen Bezugspersonen oder einem Arbeitsplatzverlust, zusammen, ist das Risiko für den Ausbruch einer Schizophrenie deutlich erhöht.

Patient:innen mit schizophrenen Psychosen können heute gut und erfolgreich behandelt werden. Aber es muss erst einmal eine große Hürde genommen werden: der Weg zum Arzt oder zur Ärztin. Wenn der Leidensdruck zu groß wird, zum Wahn auch noch Ängste kommen, weiß Dr. Attila Hirsch, dann finden auch die Patient:innen selbst den Weg in die Praxis oder das Krankenhaus. Öfter sind es aber die Angehörigen und das unmittelbare Umfeld, die irgendwann bemerken, dass etwas gravierend nicht stimmt.

Der Therapieansatz, erklärt Dr. Attila Hirsch, besteht aus mehreren Bausteinen, die oft eine Kombination von Medikamenten, Psychotherapie und Unterstützung durch Familien und Fachleute umfasst. Es ist wichtig zu betonen, dass viele Menschen mit Schizophrenie ein normales Leben führen können, wenn sie die richtige Unterstützung erhalten. Meist ist eine medikamentöse Behandlung mit Antipsychotika unumgänglich. Zusätzlich sind oft auch beruhigende Arzneimittel am Anfang der Behandlung angezeigt, aufgrund der initialen psychomotorischen Unruhe und Anspannung.

Neben Pharmakotherapie spielen die psychosozialen Therapien und die Psychotherapie eine große Rolle in der Behandlung. Denn aufgrund ihrer Erkrankung werden die Patient:innen häufig stigmatisiert und ausgegrenzt, sodass dies zu sozialem Rückzug, gesellschaftlichem Abstieg und insgesamt zu hohem Leidensdruck führt. Es muss zunächst ein Vertrauensverhältnis zwischen Betroffenen, Angehörigen, sozialem Umfeld und dem professionellen Hilfesystem aufgebaut werden. Alle Beteiligten sollen diese Krankheit und den Umgang damit erkennen und verstehen lernen. Manchmal müssen auch Themen wie Suizid- und Fremdgefährdung in Blick genommen werden.

Je nachdem, wie schnell dies gelingt, dauert der Klinikaufenthalt zwischen vier Wochen und bis zu drei Monaten. Damit ist die Behandlung aber noch längst nicht abgeschlossen. Regelmäßige engmaschige ambulante Nachbetreuungen und andere Hilfen im Lebensumfeld sind ebenso wichtig bzw. für einen besseren Langzeitverlauf sogar noch wichtiger.

Zusammenfassend ist die Schizophrenie eine ernste psychische Erkrankung, die jedoch mit Verständnis, Akzeptanz und angemessener Behandlung bewältigt werden kann. Durch die Förderung von Aufklärung und Mitgefühl kann auch die Gesellschaft dazu beitragen, das Stigma der Schizophrenie zu brechen und Betroffene auf ihrem Weg zur Genesung zu unterstützen.


Informationen zu unserem Behandlungsspektrum, sowie unser diagnostisches und therapeutisches Angebot finden sie auf der Seite des Fachbereichs Psychiatrie & Psychotherapie. 

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